Chronik

Chronik

Am 6. Januar 1928 trafen sich Schachspieler aus dem Raum Mömbris im dortigen Gasthaus Josef Heilmann, um im friedlichen Wettstreit das königliche Spiel zu betreiben und einen Verein zu gründen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits mehrere Caissa-Jünger, die sich sonntags zum Frühschoppen trafen: Adam Kraus war zunächst noch der Lokalmatador, wenigstens solange, bis ein „Jungspund“ dazukam, Wilhelm Behl aus Mensengesäß, zu diesem Zeitpunkt gerade 22 Jahr alt, der bei den Schächern nur mal so vorbeischauen wollte, aber schon kurz danach zum Ersten-Brettspieler avancierte.

Ein erster Anlauf zur Vereinsgründung wurde im März 1928 gewagt, führte aber noch nicht zum erwünschten Ergebnis. Am 5. April aber war es soweit. Die Initiatoren waren Wilhelm Behl, Adam Kraus, Luitpold Wissel, Josef Heilmann, Julius Grün, Otto Bayer, Wilhelm Ledergerber, Hermann Brückner, Eugen Heininger, Hans Gehringer, Anton Koch, Theodor Grieß und Eduard Freund. Von diesen zwölf Schachaposteln starb Wilhelm Behl als letzter im Jahr 1992. In den ersten Vorstand wurden Adam Kraus, Luitpold Wissel, Josef Heilmann, Otto Bayer und Wilhelm Behl als Spielleiter berufen.

Urvater des Vereins: Adam Kraus.

Aus Spenden der Mitglieder wurden die ersten vier Figurensätze gekauft, für jeden ein großes Opfer, denn fast jeder dritte war damals arbeitslos, da Geld unheimlich knapp. Zwar traf man sich jede Woche zum Training, doch ein geregelter Spielbetrieb fand noch nicht statt. Erst 1929 war die Zeit reif für die erste Vereinsmeisterschaft. Sie wurde im Februar mit 20 Teilnehmern gestartet. Wilhelm Behl siegte überlegen.
Ein wertvolles Dokument aus jener Zeit ist eine Kladde, hergestellt von der Hannoveraner Firma Edler und Krische, die Geschäftsbücher herstellten. Die SCler verwendeten sie hingegen als Vereinsprotokoll, teilweise noch in Sütterlin geschrieben. Zum ersten Mitgliederverzeichnis gehörte auch eine Inventarliste, die dann vom Vorsitzenden „beglaubigt“ wurde. 1929 besaß der Verein demnach zehn Bretter mit Figuren, drei Lehrbücher, eine Schachuhr der Sparkasse und ein Etui für die Schachecken. Auch ein eigener Stempel wurde für den SC angefertigt, um die Niederschriften noch seriöser aussehen zu lassen. Der Schlachtruf hieß damals noch „Frei Schach“, später abgelöst durch „Schach Heil“ – ein Begriff, der damals noch keine politische Bedeutung hatte.

Der Schachclub im Jahr 1932.

Es folgten Freundschaftskämpfe mit dem Arbeiterschachklub Aschaffenburg. Die Mömbriser Recken fuhren mit dem Fahrrad in die Höhle des Löwen und schafften gleich den Erfolg mit 9 : 5. Für das Rückspiel hatten sich die Aschaffenburger zwar verstärkt, konnten aber dennoch nur ein Unentschieden erringen. Wie aus den Dokumenten hervorgeht, rührt auch die alte Rivalität mit Mainaschaff bereits aus dieser Gründerzeit.
Die positiven Ergebnisse brachten dem jungen Verein großen Auftrieb. Bald wurde zahlreiche Verbindungen zu anderen Schachvereinen im Umkreis geknüpft und 1930 der Schachbund Maintal gegründet. Ihm gehörten sieben Mannschaften von Waldaschaff bis Kleinostheim an. Offenbar war dies die erste überörtliche Schachorganisation jener Zeit, denn – so meldete es die Zeitung – schon wenig später wurden hier „Bundeswettkämpfe ausgetragen“.

Die Mömbriser Mannen sicherten sich sogleich die Vizemeisterschaft hinter den „Schachfreunden Schweinheim“, die sich Bundesmeister nennen durften. Groß war natürlich die Freude im Jahr 1931, als der SC die Aschaffenburger mit 8,5 : 1,5 abfertigte, die wiederrum Schweinheim mit 6 : 2 besiegt hatten. Ganz oben auf das Siegertreppchen aber reichte es nie. Vielleicht lag es ja daran, dass es etwas mehr Training, Zusammenhalt und Glück bedurft hätte, wie ein Journalist damals vermerkte.
Aus der Generalversammlung jenes Jahres wird jedenfalls berichtet, dass um die Neuwahl „eine lebhafte Debatte geführt wurde, die bald ins Ungemütliche überging“. Beinahe wie heute, könnte man sagen, wo Mitgliederversammlungen landauf, landab nur noch dann gut besucht sind, wenn kein neuer Vorstand zu bestimmen ist.
Auch in den folgenden Jahren hielten die positiven Schlagzeilen an. So wurde bald eine zweite Mannschaft ins Leben gerufen. Als die Nationalsozialisten die Macht errangen, endete zunächst auch das Schachleben in Mömbris. Nichts könnte den Bruch mehr verdeutlichen, als einige herausgerissene Seiten in erwähnter Kladde. Erst 1947 wird sie fortgeführt. Der Chronist berichtet, dass es bereits im ersten Winter nach dem Krieg Versuche gab, das Vereinsleben zu reanimieren. Aber erst ein Jahr später gab die amerikanische Militärregierung ihre Zustimmung.
Die Neuorganisation des Klubs erfolgte 1947 mit dem Anschluss an den unterfränkischen Schachverband. Wurden in diesem Jahr noch 23 Mitglieder gezählt, so waren es zwölf Monate später bereits 44.

Diese Figuren wurden 1948 von Wilhelm Ledergerber extra für den Schachclub angefertigt und zeigen angeblich die Gesichter bekannter Mömbriser Bürger.

Den ersten offiziellen Nachkriegswettbewerb bestritt der SC mit Hösbach-Bahnhof. Bis 1966 dauerte es allerdings, bis der erste schlagzeilenträchtige Erfolg verbucht werden konnte: die unterfränkische Pokalmeisterschaft. Im darauffolgenden Jahr wurde der zweite Rang beim Mannschafts-Meisterschaftsturnier von Unterfranken hinter Kitzingen geschafft. Auch 1968 erreicht der Schachklub wieder das Finale, muss sich schließlich aber am Ende Würzburg 1865 geschlagen geben. Beim unterfränkischen Schachkongress in Mömbris siegte Ludwig Grünewald in der Meisterklasse II, Karlheinz Reifenberger folgte auf dem geteilten Platz zwei. Berthold Rosenberger komplettierte das hervorragende Abschneiden mit dem Gewinn der unterfränkischen Schülermeisterschaft.

Schachjugend im Jahre 1968.
Erwachsene im Club bei der UEM 1968.

Das Hoch hielt auch 1969 an, als der Aufstieg in die Landesliga Nordbayern nach einen Ergebnis von 12 : 2 Punkten geschafft wurde. Walter Behl siegte in der Meisterklasse II. Jungtalent Rosenberger bestätigte seine gute Form in den Jugendmeisterschaften und wurde erneut erster. Die Mömbriser lassen sich auch 1970 nicht aus der Landesliga vertreiben. Der Mannschaft von Bamberg – mit einem Teil der deutschen Mannschaftsmeister, nämlich Helmut Pfleger, H. G. Kestler, Hans Holland und Hans Engelhaupt – unterliegt Mömbris nur denkbar knapp mit 4,5 : 3,5. Berthold Rosenberger spielt in diesem Jahr sogar bei den Bayerischen Jugendmeisterschaften mit und kommt auf Platz sechs.
Die Schachgöttin Caissa ist den Mömbrisern 1971 weniger wohlwollend gesonnen. Die erste Garnitur muss zurück in die Kreisklasse Unterfranken und stiegt erst drei Jahre später wieder auf. Berthold Rosenberger aber schlägt alle Rekorde, gewinnt die Bayerische Jugendmeisterschaft und erneut den vereinsinternen Titel. Ein Jahr danach muss er sich beim Turnier der unterfränkischen Besten im Mannesalter nur mit einem halben Pünktchen Rückstand geschlagen geben und wird zweiter. In der Folgezeit hebt und senkt sich die Waage des Geschicks auf den 64 Feldern. Die Mömbriser müssen erneut den Abstieg hinnehmen, belegen aber gute Platzierungen bei Einzelwettbewerben. Die Jugendarbeit nimmt einen großen Aufschwung, von dem der Verein noch heute zehrt. Zu nennen sind die Namen Bernhard Reising und Gerhard Köhn, die sich den Sieg in der Meisterklasse II teilen und die Jungtalente Clemens Bathon, Michael Stadtmüller und Toni Kemmerer, die im Jugendturnier die Spitze bilden. 1976 gewann Helmut Heilos die Vereinsmeisterschaft, jener bescheidene, aber wirkungsvolle Spieler, der mithalf, die erste Garnitur zu Erfolgen zu führen, der von allen geschätzt wurde und leider allzu früh im Alter von 59 Jahren 1985 verstarb.

Gruppenfoto bei der UEM 1976 in Bad Königshofen.

Die unterfränkische Schülermeisterschaften 1977 stehen wieder im Zeichen des Mömbriser Nachwuchses. Erster wird Michael Stadtmüller, gefolgt von Toni Kemmerer und Michael Scholz. Nach der Wiederaufnahme des gemeinsamen Spielbetriebs zwischen Unterfränkischem Schachverband und der Schachgemeinschaft wird Mömbris in die Unterfrankenliga eingestuft. Hier erreicht sie auf Anhieb hinter Heidingsfeld, Burgsinn/Gräfendorf und Kitzingen den vierten Rang.

Jugend 1983.

Auch die zweite Garnitur, in der fast immer Schüler mitwirken, macht von sich reden. In der Kreisliga spielt sie von Beginn an vorne mit und schafft 1980 sogar den Aufstieg in die Bezirksliga. In der Qualifizierung wurde keines der Aufstiegsspiele gegen starke Widersacher verloren. Großen Anteil daran hatten neben den Routiniers die jungen Leute, die von Wilhelm Behl systematisch an höhere Aufgaben herangeführt wurden.
Die Folgezeit ist von mannschaftlicher Beständigkeit trotz mehrerer Wechsel in der Besetzung gekennzeichnet. Langsam aber sicher übernimmt die nächste Generation das Ruder. Zwischenzeitlich wird sogar eine vierte Mannschaft aktiviert, die dann aber durch den Schwund an Aktiven wieder ihr Leben aushaucht.
Das Jahr 1987 war für den SC ein bitteres. Schon vorher hatten sich Schwierigkeiten bei der ersten Mannschaft angedeutet, die nun akut wurden. Trotz einem drittletzten Platz war der Abstieg unvermeidlich. In dem Strudel wurde auch die zweite Mannschaft mitgerissen. Und das ausgerechnet vor dem 60. Geburtstag und der Ausrichtung der „Unterfränkischen“ in Mömbris.

Die Unterfränkische Einzelmeisterschaft 1988…
…fand in Mömbris statt.

Das Comeback 1989 in die Unterfrankenliga war nur ein Strohfeuer. Nur eine Saison währte diesmal der dortige Aufenthalt, dann folgten die sprichwörtlichen sieben dürren Jahre bis zum Wiederaufstieg 1997.

März 2000 – Analyse im Jule Otto.

Ein weiteres Highlight war die erneute Ausrichtung der Unterfränkischen Einzelmeisterschaften zum 75-jährigen Jubiläum im Jahre 2003.

In den folgenden Jahren belegte das ersten Team meist Mittelplätze in der Unterfrankenliga, bis 2006 der erneute Abstieg in die Bezirksliga West nicht mehr vermieden werden konnte. Der Aufenthalt in jener war aber diesmal glücklicherweise nur von kurzer Dauer, denn schon ein Jahr später konnten sich die Mömbriser Recken mit 17 : 1 Mannschaftspunkten die Meisterschaft in der Bezirksliga sichern und stiegen wieder hochmotiviert in die Unterfrankenliga auf. Allerdings erfolgte im Jahr 2009 einmal mehr der Abstieg.

Gruppenfoto aus dem Jahr 2003.

Doch auch diesmal gelang den Unermüdlichen, nicht zuletzt durch die Hilfe des zurückgekehrten Claus Behl, der Aufstieg schon im Folgejahr. Die zweite Mannschaft pendelte in dieser Zeit beinahe jährlich zwischen dem Aufstieg in die Kreisliga und dem erneuten Abstieg aus ebendieser. Ähnliches vollbrachte die dritte Mannschaft, welcher 2009 und 2012 der Aufstieg in die A-Klasse gelang.

Beträchtliche Verstärkung fand die erste Mannschaft nun durch den Einsatz der aufstrebenden Jugendspieler Florian Grünewald, Marius Böhl und Jonathan Simon. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass dem SC im Jahr 2014 die Sensation gelang. Nach über 30 Jahren ist der Club nun auch wieder außerhalb Unterfrankens, in der Regionalliga Nord-West vertreten! Diese Klasse konnten wir für immerhin drei Spieljahre halten! Seitdem spielen wir erneut mit allen drei Mannschaften auf Unterfränkischer Ebene. Im Jahr 2018 konnte der Club sein numehr 90-jähriges Jubiläum feiern!

April 2017 – Im Jule Otto wie eh und je.

Von Wolfgang Heiniger, ab 2003 aktualisiert durch Jonathan Simon.

 

Erinnernswerte Zitate aus der Chronik

von Wilhelm Behl († 1992) – In Memoriam (pdf)

06.01.1928„Am 06.Januar 1928 trafen sich zum erstenmal mehrere Schachspieler aus dem Raum Mömbris im Gasthaus Kempf zum Schachspielen und näher kennenlernen. Vorher kamen schon Sonntags zum Frühschoppen Zahnartz Koch, Kraus Adam und Herr Krautwurst zusammen um zu spielen. Adam war der Matador! Behl Wilhelm aus Mensengesäß damals 22 Jahre alt ging mal hin und Adam war bald nicht mehr der König.“

05.04.1928„…sie trafen sich erneut am 5 April 1928 bei Heilmann Josef und der Schachklub wurde diesmal gegründet. Anwesend: Behl Wilhelm, Kraus Adam, Wissel Luitpold, Heilmann Josef, Grün Julius, Bayer Otto, Ledergerber Wilhelm, Brückner H., Heininger Eugen, Gehringer Hans, Koch Anton, Grieß Theodor, Freund Eduard.“

20.01.1933„Waren gestern Abend zum Simultanspiel in Aschaffenburg gegen Rogmann G. aus Westfalen. Behl Wilhelm war schon mittags mit dem Rad nach Aschaffenburg zu Schäfer Anton gefahren und hatte dort Herrn Rogmann getroffen. …Behl Wilhelm konnte ein Remi erringen. Auch hier wurde ohne Uhr gespielt, wie bei allen Verbandsspielen. Kein Verein hatte das Geld um sich einige Uhren anzuschaffen und so bleibt immer viel den besseren Nerven überlassen! Vielleicht ändert sich die Lage einmal zum Besseren, aber wann? Jedes Jahr die Hälfte arbeitslos und im Winter 3.60 Stempelgeld!!“

08.02.1948„Hatten gestern am Fastnachtsamstag unseren zweiten Familienabend….Unsere Frauen und Mädchen waren natürlich auch dabei und morgens um 4 Uhr gingen wir heim. Unsere Mitgliederzahl hat sich dabei auf 41 erhöht. Und die Amis haben nicht nach uns gefragt.“

20.06.1948„Am 20.06.1948 gabs neues Geld, die DMark statt Reichsmark und plötzlich war alles zum Kaufen da! Jeder bekam pro Kopf 40.– DM und in 4 Wochen soll es nochmal 20 DM geben. …. und unser Verein kann jetzt etwas ausgeben!! Es hat sich im letzten halben Jahr plötzlich so viel verändert und es geht aufwärts!! Jetzt weiß man wenigstens für was man arbeitet! Also Glück auf im Neuen Jahr 1949!!“

10.01.1949„Hielten an Heilig Dreikönig unsere Weihnachtsfeier mit Christbaumverlosung ab…Nach Abzug der Kosten verblieben 540 DM…Jetzt werden wir sofort 8 Uhren kaufen!!“

14.05.1950: Freundschaftskampf in Rottenberg„….4,5-5,5 für uns. Es war eine Gaudi! Besonders auf dem Heimweg! Josef Heilmanns Auto lies sich ab Schimborn nach Hause schieben. Darauf mußten wir natürlich noch einen trinken. So wars mit den Autos, bei Ludwig seinem konnte man die Füße durch den Boden stecken und schieben(!)das war schon ein Vorteil. Die schlechte, gute alte Zeit, die Kameradschaft war aber groß!!“

08.04.1951„Nach dem Spiel gegen Alzenau hatten wir bei Grünewald Tanzmusik, die sehr gut besucht war. Das Ergebnis war allerdings nicht so gut, denn das Wetter war miserabel. DM 35,– waren übrig!“

15.04.1951„Wir gewannen zum ersten Mal gegen Miltenberg….Das war wahrscheinlich einer unserer größten Erfolge, denn wir hatten noch nie gegen Miltenberg gewonnen! Grünewald und Bayer fuhren, Fritz bekam auf dem Rückweg in Sulzbach platt und Ludwig mußte zum Entscheidungsspiel im Fußball nach Krombach! Wir hoben das Auto in die Höhe u. Ludwig wechselte das Rad und es ging weiter nach Königshofen. Beim Hohle Wirt machten wir halt und Ludwig lief zum Krombacher Sportplatz um Tormann zu spielen! Er kam gerade recht und Mömbris gewann auch das Entscheidungsspiel im Fußball!! Das war ein Sonntag und wir haben danach gefeiert! So etwas vergißt man nicht!!“

10.01.1952„Veranstalteten am 06.01.1952 unsere herkömmliche Weihnachtsfeier diesmal mit großem Preisraten. Es wurde ein Bomben Erfolg…..Die Miesmacher waren auch wieder da und hätten vieles besser gemacht, nur komisch, daß sie nicht schon vorher da sind um bei der Arbeit zu helfen!….Ledergerber hat sein selbst geschnitztes Schachspiel dem Verein gestiftet, wir haben es nicht verkauft, obwohl 120,– DM geboten waren. Am 17.02.52 halten wir bei Grünewald einen Faschingsball ab.“

17.06.1953„Wir feierten am 11, 12 und 13.07.1953 unser 25jähriges Stiftungsfest. Am Samstag abend war Fackelzug, der Spielmannszug und die Blaskapelle voraus, es war schon imponierend. Danach Ehrungen…..Um 12 Uhr Feuerwerk. Sonntag früh Kirchenparade und Festgottesdienst. Ab 11 Uhr großes Blitzturnier unter Teilnahme von Deutschem Jugendmeister Walter Metternich…..Man kann sagen, jeder gab sein bestes, so gut er eben konnte. Packen wir die 2ten 25 Jahre an!“

03.07.1953: Generalversammlung„…ein Ärgerniß war, daß 3 Mitglieder (die wir hier nicht nennen möchten) unbedingt während der Versammlung Karten spielen mußten, aber auch das ging vorbei.“

01.06.1958: Verbandskampf in Mellrichstadt„Die für uns letzte 6te Runde in Mellrichstadt begann mit einem Eklat!! Wir hatten den Spielbeginn auf 13 Uhr vereinbart, aber der Gastgeber ging nicht mehr darauf ein und so mußten wir 1 Std. warten! Bei der Aussprache kam es zu einem Handgemenge! Was solls!!…Es kommt der Tag!!“

05.07.1959„Mellrichstadt hätte heute bei uns antreten müssen zur letzten Runde. Leider haben wir vergebens gewartet. Wahrscheinlich hatten sie Angst wegen der Vorfälle am 01.06.1958!! Diese Punkte nützen uns nun auch nichts mehr! Das war der Abschied von der Kreisklasse.“

19.05.1968„Marktheidenfeld war bei uns in Mömbris und da ging es hart her!…und doch gelang das fast unmögliche! Marktheidenfeld, seiner Stärke bewußt, kam mit 6 Mann und das sollte ins Auge gehen!! Nach der regulären Spielzeit stand es 4 – 4! Nachdem auch die Wertung gleich war, mußte geblitzt werden. Das Resultat 5 – 3 für Mömbris!! Die Sensation war perfekt!! Mömbris war im Endspiel und hatte den Bayern Liga Spieler geschlagen.“

26.11.1969„Für die im nächsten Jahr in Siegen stattfindende Schacholympiade wurde eine Sammelkasse ins Leben gerufen, damit interessierte Mitglieder ein paar Tage zur Olympiade nach Siegen fahren können.“ (Beschluß in Generalversammlung)

05.04.1970„Spielten den ersten Heimkampf gegen Bamberg I, den ehemaligen Meister von Deutschland und hatten alle Chancen zu gewinnen!!…Grünewald Ludwig gewann nach 6,5 Std. seine Partie, die schon nach 1 Std. für ihn auf Gewinn stand, Holland Senior gab aber nicht auf. Ob mit kompletter Mannschaft mehr drin gewesen wäre wage ich zu bezweifeln. Behl Walter, Behl Klaus und Behl Wilhelm fehlten!! Es war weißer Sonntag und die Kinder von Behls gingen zur Kommunion.“

10.07.1971„Erich hat zum Schluß doch nochmal mit seiner Remimasche Glück gehabt und einen halben Punkt erzielt! Strecker ist schon vor 3 Runden ausgeschieden, er ist vollkommen fertig gewesen. Die Episode Landesliga Nord hat somit nach 2 Jahren ihren Abschluß gefunden. Die jungen Spieler konnten allerdings manche Erfahrung sammeln und feststellen, daß hier die Trauben ziemlich hoch hängen!!“

06.05.1973„Der 2ten Mannschaft, die bei Schweinfurt 93 war, ging es erheblich schlechter, sie wurde regelrecht auseinandergenommen und kehrte mit einer 8 – 0 Packung nach Mömbris zurück! Wir hatten nicht den Hauch einer Chance, es stand 7 – 1 für 93 da bot Köhn Gerhard in sehr guter Stellung seinem Gegner Kügel remi, doch der lehnte ab und so gab er auch seine Partie auf. Wir wollten heim!! Es war die höchste Niederlage, die der Chronist erlebte!“

12.10.1975„Heute machte der Schachklub seinen im Winter versprochenen Ausflug und zwar ging es nach Gaualgesheim. …die Kahltaler haben da gespielt und wir wußten es nicht! …Es waren über 50 Teilnehmer…“

31.01.1976„Am 24.01.76 war so ein Schneesturm, daß wir nicht nach Sailauf fahren konnten um die fällige Runde im Jugendpokal der SGU zu spielen.“

12.03.1976: Verbandskampf in Würzburg„…doch da passierte es, Scholz Fritz setzte seinen Gegner in total gewonnener Stellung Patt!! Von diesem Schock konnte sich die Mannschaft nicht mehr erholen und am Ende hatte sie 4,5 – 3,5 verloren.“

27.03.1977„…es gab ein Mords Trara und die Partie (Reising Bernhard gegen Porzner) wurde eingeschickt und später für Mömbris gewonnen erklärt. Beide Spieler waren in großer Zeitnot und haben nicht mehr geschrieben. Das Plättchen von Bernhard fiel zuerst und Porzner reklamierte Zeit! …obwohl er selbst nicht wußte wieviel Züge er gemacht hatte und auch nicht weiter spielte.“

19.09.1977„Gestern und Vorgestern weilten wir mit 8 Mann in Maßbach zum Freundschaftstreffen Maßbach, Linz, Mömbris. ….Abends war ein großes Schlachtschüsselessen bei dem es ganz schön rund ging! … Behl Wilhelm und seine Frau fanden nach der Feier nicht mehr ihr Quartier und irrten bald eine Stunde in Maßbach rum!!! Am Sonntagmorgen machten wir zusammen eine Fahrt an die Zonengrenze, der Grenzschutz hat uns begleitet und die Lage erklärt.“

29.12.1978„Zum Abschluß des Jubiläumsjahres 1978 fand im Vereinslokal ein Ehrenabend statt. … Vier Gründungsmitglieder, Wilhelm Behl (mit 72 noch aktiv!), Julius Grün, Josef Heilmann und Johann Nees wurden mit der Goldenen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet. Wilhelm Behl wurde außerdem auf Grund seiner außerordentlichen Verdienste um den Verein und das Schach zum Ehrenmitglied des Unterfränkischen Schachverbandes ernannt. Verbandsvorsitzender Leonhard Walter hielt eine große Rede und stellte besonders die gute Vereinsarbeit heraus.“

15.04.1980„Bei den 31.Ufr. Einzelmeisterschaften in Haibach siegte in der MI Berti Rosenberger. Behl Wilhelm spielte im Seniorenturnier mit und kam, mit etwas Glück auf Platz eins. Mömbris und Würzburg 1865 stellten mit je 11 Spielern die meisten Teilnehmer aus einem Verein.“

23.11.1980„Im Vierermannschaftspokal Ufr. verlor Mömbris II daheim kampflos gegen Aschaffenburg, die mit Leban, Wissel, Bock und Scheidter angereist waren. Sie spielten lieber Schafkopf.“

30.04.1981„Bei den 32. Ufr. Einzelmeisterschaften in Karlstadt gewann Wilhelm Behl das Seniorenturnier vor Ludwig Grünewald.“

07.02.1982„Zum Spielen der fünften Runde weilte Burgsinn in Mömbris. Am Anfang gabs gleich Aufregung, Kemmerer Toni war nicht da! Nach einer halben Stunde fuhr Wilhelm Behl nach Rothengrund und holte Toni (nach einer längeren Faschingsnacht) bei Hofmann Thomas aus dem Bett!! Er kam gerade noch zurecht um die Uhr zu drücken und seinen Zähler abzuholen. Sein Gegner war nicht da…“

04.09.1982„Feierten gestern abend im Vereinslokal unsere 3 Meisterschaften (1.Platz Unterfrankenliga und damit Aufstieg in die Regionalliga Nordwest, 1.Platz B-Klasse im Kreis Spessart/Untermain und damit Aufstieg in die A-Klasse, Jugendpokalsieger von Unterfranken mit unserer Viererjugendmannschaft). Als Gäste waren anwesend Walther Leo mit Frau, Spielleiter Philipp Landsherr mit Frau sowie II.Bürgermeister Hammer Hugo. Das Hilmar-Duo sorgte für Unterhaltung…“

29.06.1983„Am gestern stattgefundenen Jubiläums-Blitz-Turnier des Klubs zum 55jährigen Bestehen nahmen insgesamt 96 Spieler teil! Gespielt wurden insgesamt 1248 Partien. Es siegte Mehler (Marktheidenfeld) vor Aßmann Thomas (Sailauf) und Kaulfuß (Hofheim bzw. Seligenstadt). Insgesamt wurden neben 3 Geldpreisen noch rund 65 zum Teil hochwertige Sachpreise an die Platzierten ausgegeben.“

11.06.1984„Waren mit 4 Mann (Kemmerer Toni, Reising Bernhard, Scholz Fritz, Behl Wilhelm) in Leutasch bei deren Schachtagen. Es nahmen Mannschaften aus der Schweiz, Italien, BRD, Ungarn, Jugoslawien, Österreich und Tirol teil. Unter insgesamt 59 Mannschaften belegten wir Platz 29. Aus unserer Nähe brachte es Großauheim auf Platz 43, Kahl I auf Platz 46 und Kahl II auf den letzten Platz. Es waren wunderschöne Tage.“

10.09.1984„Fuhren gestern morgen um 8 Uhr ab nach Bingen zu unserem Vereinsausflug mit Freundschaftsspiel gegen den in der Rhein-Hessen-Liga spielenden Schachklub Bingen. Unsere gewannen glatt mit 8 – 3. …. Der größte Teil traf sich auf dem Weinfest und es wurden einige Flaschen gehoben. …Als es gegen 18.30 Uhr auf den Heimweg ging, hatten einige ganz schön geladen! Der Ausflug galt auch unserem 1.Mannschaftsspieler Bernhard Reising, der zur Zeit in Bingen an einer Schule tätig ist. Der Verein zahlte die Fahrtkosten!!“

20.04.1986„Mömbris I empfing in der letzten Runde Schweinfurt 93 zum Spiel um den Klassenerhalt und sie verloren prompt mit 3 – 5! Dabei traten die 93er noch mit 4 Mann Ersatz an. … Fast alle hatten mal wieder die Hose voll…Seit nach dem Krieg ist es das Achte Mal, daß Mömbris aus der höchsten Unterfränkischen Klasse absteigt. Zur gleichen Zeit spielte die 2te Mannschaft in Obernau die letzte Runde und da ging es auch um den Klassenerhalt. Am Ende hieß es 4 – 4 und damit steigt auch die II Mannschaft in die Kreisklasse ab. …Nur Behl Walter kam in der 1ten ungeschlagen über die Runden und Scholz Fritz schaffte gerade 50%! Alles andere blieb unter 50%, so schlecht waren wir seit 30 Jahren nicht mehr. In der 2ten blieb nur Michael Stadtmüller ohne Niederlage und Ludwig erreichte 67%. Mehrere Spieler konnten keine einzige Partie gewinnen.“

08.03.1987Nach dem Abstieg der I im Vorjahr stand man nun wieder mit dem Rücken zur Wand und mußte bei Franken Schweinfurt II, dem Meisterschaftsanwärter, auch noch ohne Walter Behl, antreten.
„Nach großem Kampf hatten sie am Schluß mit 5 – 3 gewonnen! Da machten die Franken lange Gesichter! An den ersten 5 Brettern 4 Punkte, wann hat es das gegeben? … ein ungemein wichtiger Sieg.“

18.10.1988„…Nach einer Stunde stand es 2 – 0 für die II Mannschaft. Schnetter Thomas und Kraus Arnold hatten die Sache nicht so Ernst genommen und waren erschienen als die Blättchen Ihrer Uhren bereits gefallen waren! Bernhard, Walter und Toni (er hatte eine glatte Verluststellung und war in Zeitnot gegen Gerhard) machten aus dem 1,5 – 3,5 noch ein glückliches 4,5 – 3,5! Das kann sich die erste Mannschaft nicht mehr erlauben!“

08.12.1991„In 3 Stunden in der Bezirksliga mit 8 – 0 zu gewinnen ist wirklich nicht normal.“

 

 

Schachlyrik

 

Der Schnupftabakgestärkte Schachgeist

Jedermann im Dorfe kennt
Einen der sich Adam nennt
Neue Rechen, Schaufelstiele,
Bütten für zum Wäschespüle,
Fässer, ob für Kraut, ob Wein
Oder was man sonst tut, nein –
Alle diese wicht’gen Sachen
Weiss der Adam Kraus zu machen.
Oder wäre Thomasmehl,
Kaliphosphat oder Kehl
Oder Saatgut zu verteilen,
Brauchst du nur zum Adam eilen
Und du gehst – ich geb mein Wort! –
Höchst befriedigt von ihm fort!
Darum hat in der Gemeinde
Er tatsächlich lauter Freunde. –
Er raucht nicht, unser Adam Kraus
Und meidet Wein und Alkohol,
Dieweil ihm dies ein arger Graus.
Jedoch – die Nase fühlt sich wohl!
Weil neben Brot, Milch, Fleisch und Butter
Er eifrig sorgt für’s Nasenfutter,
Das er in mächtig grossen Hügeln
Zuführt den beiden Nasenflügeln.
Es scheint ihm dieses auch zufrommen –
Prost! Möge es ihm wohl bekommen!
Und dieser Mann, der rastlos schafft,
Dem Müh und Arbeit nie zuviel,
Er hat nur eine Leidenschaft;
Es ist das königliche Spiel!
Drum hat man – dies ist nur zu loben!
Zum Vorsitzenden ihn erhoben. –
Beim Spiel ist unser Adam Meister
Und alle Fallen, Schlingen, Tücken,
Tun seine Schnupftabakgestärkten Geister
Sekundenschnelle überblicken!
So, dass man sagen kann, er siegt
Stets – wenn er nicht grad unterliegt.
Doch hat – gesteh ich’s oder schweig ich besser? –
Er eine schwache Stelle sozusagen,
Dass ich’s doch sage: Es sind seine Rösser –
Sind sie weg, ist er schon geschlagen!
Er hält sie zäh! Er weiss sein Mühen
Zu siegen dann Erfolg nur hat,
Wenn er sie hält. Sonst ist trotz seinen Kühen
(die leider keine Springer sind!) er bald schachmatt!
Jedoch behält er bis zum Schlusse seine Springer,
Dann, Gegner, nimm dich vor ihm schwer in acht!
Denn sonst hat dieser kühne Geisterringer
Dich bald um Türme, Dame und Partie gebracht! –
Genug denn! – Wie dem wohl auch sei,
Halt weiter uns jahrein, jahraus,
Auch fernerhin die gleiche Treu:
Dies ist der Wunsch des Schachklubs,
Adam Kraus!

Spiel der Könige

Schach – das Spiel der Könige!
Richtig spiel’n es wenige. –
Einen kenn ich, der es kann,
Genial und meisterhaft!
Keiner reicht an ihn heran
Und an seine Geisteskraft!
Und es gilt als sehr vermessen
Sich im Spiel mit ihm zu messen.
Praxis und auch Theorie,
Glaub mir, er verkörpert sie!
Mit zehn Gegnern spielt er blind
Und besiegt sie in der Tat!
Jeder kommt sich vorn wie’n Rind,
Wenn gelassen tönt sein: „Matt!“
Vom wem ich spreche? Meiner Seel,
Ein jeder weiss: Vom Wilem Behl! -Spiel mal mit ihm, er wird dich lehren!
Du wirst die ganze Zeit dich wehren
Und musst doch sehn mit Weh und Trauer
Entschwinden den und jenen Bauer,
Dann – jemmerschnee! – sogar die Springer
(am Schachbrett gar so wicht’ge Dinger!)
Türm; Läufer gehen dir langsam flöten
Und magst du auch vor Wut erröten,
Nützt Dir’s doch nichts, denn Wilem Behl
Der hat ein Kopf auf und kein Kehl!
Stets ist am End‘ sein‘ Rechnung glatt:
Er hat gewonnen – Du bist matt! -Er ist, ne Zierde vom Vereine
,s ist wirklich wahr – und was für eine!
Wir alle sind deswegen froh –
Und, Wilem, du bleib weiter so!!

Quelle: Bier-Zeitung anläßlich des Aufstiegs des SC 1928 Mömbris in die Bayerische Oberliga 1952.

Text: H. Siegmund und H. Zydek

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